Beatriz
Wir bekamen von GPI die Zeitung Protection News zugeschickt, da wir unsere Galga Gala am 02.06.2007 aus der Pflegestelle bei Nina und Karl-Heinz Jordan adoptiert hatten.Schon auf der Titelseite schauten mich zwei traurige braune Augen erwartungsvoll an.
Eine kleine schwarzweiße Galga mit einer riesigen Verletzung am linken Oberschenkel und einem krummen Schnäuzchen. Wut und Verachtung über die Menschen, die Tieren so etwas antun, stieg in mir auf. Trotzdem las ich weiter und auf Seite 22 dann: Zur Vermittlung - sah ich wieder diese Augen, die so fragend blickten „Holst du mich nach Hause?“. Auch mein Mann Uli sah diese kleine süße Maus und wir begannen uns zu überlegen, ob nicht noch ein Platz auf dem Sofa frei wäre. Da wir mit Gala eine sehr liebe Galga hatten, konnten wir uns gut vorstellen noch eine zweite Galga aufzunehmen.
Das sollte dann Beatrice sein mit ihrem krummen Schnäuzchen.
Nach unserem Entschluss rief ich bei Rosi Faßbender an und fragte nach, ob Bea noch zur Adoption stehen würde. Ja, Bea war noch zu vermitteln und Rosi schilderte uns, dass Bea eine noch sehr unsichere und sehr, sehr ängstliche Hündin sei. Wir erfuhren auch von ihrer großen Angst vor Männern.
Es wurde ein Termin für den nächsten Samstag ausgemacht, an dem wir Bea kennen lernen und mit ihr spazieren gehen würden. Bei Nina und Karl - Heinz wurden wir wie immer freudig begrüßt und sie kümmerten sich um Gala, während wir zu Bea gingen.
Da saß sie in der Ecke des Sofas zusammen gekuschelt . Ich setzte mich neben sie und nahm langsam Kontakt zu ihr auf. Vorsichtig versuchte ich sie zu streicheln und sie ließ es geschehen. Sie kam zwar nicht von sich aus näher, aber sie zog sich auch nicht zurück.
Mein Mann hielt sich etwas von Bea fern, da sie ja Angst vor Männern hatte und streichelte statt dessen Petra eine andere Pflegehündin. Danach ging es mit Gala und Bea zum Spaziergang. Bea ging immer in der Nähe eines anderen Galgos und kam so auch in Galas Nähe, was ihr ein wenig Sicherheit gab.
Fremde entgegenkommende Hunde bellte sie an. Gala ließ Bea neben sich gehen, doch nicht neben mir. Als wir wieder nach Hause fuhren, waren meine Gedanken nur bei Bea. Mein Mann redete aber auch viel von Petra, der anderen Pflegehündin, die sich bei ihm angekuschelt hatte.
Am Abend überlegten und redeten wir sehr viel über die beiden Galgas und schliefen erst noch eine Nacht darüber.
Am nächsten Tag stand fest, wir nehmen eine zweite Galga und das sollte dann Beatrice sein, die kleine Spitzmaus. Dienstag rief ich Rosi Faßbender an, um ihr unsere Entscheidung mitzuteilen. Sie freute sich sehr für Bea, dass sie nun ein neues Zuhause gefunden hatte.
Am gleichen Nachmittag meldete mein Mann Bedenken an, ob wir Bea wirklich einen Gefallen tun würden, wenn wir sie zu uns nähmen. Sie hat doch Angst vor Männern, in unserem Haushalt gibt es davon 3 und in der direkten Nachbarschaft gibt es auch nur Jungen.
Wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir es mit so einer Angsthündin schaffen würden, ob wir genug Hundekenntnis haben würden solch einer Hündin gerecht zu werden. Ich glaube wir hatten Angst.
Also am Mittwochmorgen Anruf bei Rosi. Ich meldete unsere Bedenken in Bezug auf Bea an und sagte, dass wir doch lieber Petra nehmen möchten. Rosi zeigte großes Verständnis, machte mich aber auch darauf aufmerksam, dass auch Petra eine ängstliche Hündin mit Vorgeschichte sei. Auch waren wir mit Petra noch nicht spazieren gegangen, aber das könnten wir noch nachholen.
So, wir hatten uns jetzt offiziell gegen Bea entschieden und ich fühlte mich sehr schlecht bei diesen Gedanken, Ich kam mir vor wie eine Verräterin und immer wieder kam mir dieses Bild vor Augen.
Die kleine Spitzmaus mit den fragenden Augen.
Ich war sehr traurig über unseren Entschluss und wusste jetzt schon, dass ich mit meinem Mann noch einmal reden musste. Als er nach Hause kam tat ich dies auch sofort, aber er sah es mir auch schon an, dass ich ganz unglücklich war. Mein lieber Mann schaute mich nur an und sagte: „Ruf bei Rosi an und sage ihr, dass es doch Bea sein muss, sonst können wir nicht in Frieden leben.“
Das tat ich sofort und ich sagte ihr auch, dass ich mich wie eine Verräterin gefühlt hätte. Sie musste herzlich lachen und versprach uns, dass wir uns immer an sie wenden könnten, wenn es Probleme geben würde und sie uns ein Stück weit begleitet und wir uns täglich per E-Mail austauschen würden. Bea war auch Rosis Sorgenkind und sie wollte, dass es ihr gut geht. Am Sonntag den 13.01.2008 war es so weit. Wir holten Bea in Willich ab. Rosi hatte uns vorher schon ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben.
Rosi war ebenfalls gekommen, um sich von Bea zu verabschieden. Bea war das erste Mal im Wohnzimmer und zeigte sich doch schon sehr neugierig. Kurze Zeit später saßen wir im Auto und es ging nach Hause.
Bea hat ihr Zuhause gefunden und es klappt alles viel besser, als wir uns vorgestellt haben.
Petra und Uli Siewert mit Gala und Beatrice