Coca
Kleiner Engel
Oft haben wir uns die Frage gestellt, wieso haben fast alle Galgo-Besitzer zwei und auch mehr Galgos???
Natürlich war auch bei uns seit einiger Zeit der Wunsch vorhanden, einem zweiten Galgo ein Zuhause zu schenken. Doch wir wussten auch, dass die Zeit noch nicht reif war und nahmen uns vor abzuwarten, bis die Zeit dafür gekommen war.
In dieser Zeit meldeten sich Interessenten bei mir, die eine schon etwas ältere und ruhige Galgo-Hündin suchten, eine Hündin, die nicht mehr so temperamentvoll sei.
Ich bemühte mich für diese Interessenten die passende Hündin zu finden, was mir schließlich auch gelang. Auf der Seite unseres Tierheims Scooby in Medina del Campo, fand ich die Galga „Coca“.
Ich schaute auf diesem Bild in sehr traurige Augen!!!
Diese Hündin wurde als ca. 4-5 jährige, kluge und unauffällig ruhige Galga beschrieben. Ich hatte die passende Hündin für meine Interessenten gefunden.
Seit dem Tag, an dem ich Coca auf der Hompage von Scooby gesehen hatte, schaute ich mir täglich die traurigen Augen dieser Galga auf dem Foto an. Oft ermahnte ich mich selbst vernünftig zu sein und diesen Gedanken – der sich so langsam in meinem Kopf formte – zu verwerfen, da für uns noch nicht die Zeit reif war, einen zweiten Galgo ins Haus zu holen.
Ich bat Edwin, einen Mitarbeiter des Tierheims in Medina del Camp, die Galga mit den traurigen Augen namens „COCA“ für GPI zu reservieren, da ich Interessenten für diese Hündin hätte.
Man versprach mir, dass „Coca“ mit auf den nächsten Transport kommen würde.
Irgendwie sehnte ich diesen Termin – aus mir nicht zu erklärenden Gründen - ;-) sehr herbei. Leider stellte sich heraus, dass ich am besagten Tag nicht bei der Ankunft dabei sein konnte, da unser Sommerfest bevorstand und dort HILFE gebraucht wurde. Dies hieß eine Woche WARTEN, eine Woche GEDULD haben, bevor ich Coca kennenlernen würde.
Es wurde mit Nina besprochen, dass „Coca“ direkt von GINN nach GPI zu Nina Jordan in die Pflegestelle kommen sollte. Dort in der Pflegestelle sollten die Interessenten die Möglichkeit haben, „Coca“ kennenzulernen.
Am 23.09.05 war es dann endlich soweit, wir konnten „Coca“ in unsere Pflegestelle holen. Marc und ich fuhren nach Nederweert, um „Coca“ abzuholen. Wir wurden, wie wir es jedesmal erleben dürfen, herzlichst begrüsst. Jedoch war ich diesmal ziemlich aufgeregt.
WIESO EIGENTLICH??!!
Als wir den Bereich der Galgos betraten, wurden wir, von einer großen Meute Galgos begrüsst. Es war wieder einmal unbeschreiblich aufregen
-COCA -
Ankunft bei unserem Partnerverein GINN in Nederwert!
Irgendwo dort mittendrin, zwischen riesigen Greys und Galgos entdeckte ich den kleinen Engel mit den traurigen Augen. Es war sehr schwierig für sie, sich bis zu uns durchzudrängeln, um uns zu begrüssen. Doch irgendwie hat sie es dann doch bis zu uns geschafft.
Ich hockte mich zu ihr herunter, nahm sie in die Arme. Ich fühlte, wie sie leicht ihren kleinen zarten Körper an mich drückte, ihren Kopf auf meine Schulter legte.
Genau in diesem Augenblick wusste ich COCA KOMMT MIT NACH HAUSE.
Nun standen viele Fragen offen:
Wie nur sollte ich es allen Familienmitgliedern erklären, einschließlich dem Familienmitglied, welches für unser Hundesitting in der Mittagszeit zuständig ist ?
War Coca katzentauglich???
Was würde unser schon vorhandener Rüde zu solch einer Entscheidung sagen???
Natürlich hatte der kleine Engel auch sofort das Herz von Marc erobert.
Seltsamerweise fuhren wir von Nederwert aus nicht direkt zu Nina in die Pflegestelle sondern nahmen Coca erst einmal mit zu uns nach Hause, um festzustellen, wie sie auf unsere Katzen reagiert, ob sie überhaupt katzentauglich ist. Als ob sie es geahnt hätte, dass dies mit ein entscheidender Punkt für unsere gemeinsame Zukunft ist, hat sie sich für unsere Katzen ÜBERHAUPT NICHT interessiert. Ich war sehr überrascht und glücklich zugleich. Nunmehr merkten wir beide recht schnell, dass Coca der ideale 2. Hund für uns wäre. Doch da war noch unsere Hundesitter die Mutter meines Freundes Mar, die natürlich noch befragt werden musste. Wir verabredeten, das Coca erst einmal für ein paar Tage zu Nina in die Pflegestelle gehen sollte, damit alles vorbereitet werden konnte. Wir planten dann Coca zum Wochenende zu uns zu holen, sie unserer Mutter dem Hundesitter vorzustellen. Die Tage bis zum Wochenende zogen sich wie Gummi;-((( Die Aufregung war sehr groß. Doch das Warten hatte auch irgendwann ein Ende.
Seit dem 1. Oktober 2005 lebt dieser kleine Engel nunmehr bei uns. Sie hat wirklich das Herz von uns allen erobert.
Ich habe nach meiner ersten Begegnung mit dieser kleinen Galga am 23.09.05 in Nederweert, nicht 1 Minute darüber nachgedacht, diesen kleinen Engel an andere Interessenten weiterzuvermitteln.
Die ersten Tage war Coca eine sehr vorsichtige, auch schüchterne Hündin. Sie fraß nicht besonders gut.
Sie war eine sehr unterwürfige Hündin, die bei gewisser Lautstärke sofort den Schwanz einzog und völlig versteinert stehen blieb. Bei unseren täglichen Spaziergängen sahen wir, dass sie große Angst vor fremden Hunden und fremden Menschen hatte. Sie drückte sich in solch einer Situation ganz eng an unseren Galgo-Rüden Randy, um bei ihm Schutz zu suchen.
Jedoch stellten wir auch schnell fest, dass es von Tag zu Tag besser wurde. Sie fing an zu fressen, freute sich immer mehr, wenn sie andere Menschen ansprachen, schaute neugierig zu anderen Hunden.
Was sie jedoch von Anfang an war, eine asolute "SCHMUSEBACKE"!!!
SCHMUSEN + SOFA ist das Beste was es gibt!!!
Nach ca. 8 Wochen Eingewöhnungszeit, erlebten wir, dass Coca es nicht so toll findet, wenn wir morgens zur Arbeit gehen und sie dann mit den anderen Kumpels alleine bleiben musste.
Demonstrativ knabberte sie alle Holzecken an (unser alter antiker WZ-Schrank, alte antike Komode, Regale, Körbe usw..................).
Was haben wir nur falsch gemacht????
Warum entwickelt sie sich auf einmal nach fast 8 Wochen auf diese Art und Weise?
Wir haben unsere Fehler versucht zu analysieren (zu viel Aufmerksamkeit, zu viele Schmuseeinheiten, so dass eine gewisse Abhängigkeit durch ihre Unsicherheit zu uns entstand) und versucht auf liebevolle Art und Weise diese Fehler abzustellen.
Heute nach fast 3 Monaten in unserer Familie hat sie sich zu einer glücklichen, lustigen Hündin entwickelt, die sehr liebevoll mit unseren Katzen und unserem Rüden umgeht.
Wir glauben auch, das wir das vorhandene Problem der Trennungsangst mit viel GEDULD, VERSTÄNDNIS und RUHE wieder in den Griff bekommen, denn niemals darf vergessen werden, woher unsere Hunde kommen, was sie durchgemacht haben und wie sie es nunmehr empfinden, so geliebt und respektiert zu werden.
Auch das muss ersteinmal erlernt werden!!!
Marc Wandel, Rosi Faßbender aus Willich