Conchitas
Conchitas Weg ins neue Glück begann mit einer E-Mail. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in den regen Austausch von Mails zwischen Connys neuer Besitzerin und Frau Fassbender, Ansprechpartnerin für Interessenten und „Adoptiveltern“, geben..
"Hallo Frau Fassbender,
ich würde gern einer jungen oder älteren Hündin ein Zuhause bieten und wende mich daher zwecks Mithilfe an Sie. Ich lebe mit meinen 2 Kindern (20 und 17 Jahre), sowie mit 2 Hunden (3-jähr. Doggenhündin u. 8-jähr. J.- Russel -Terrierrüde, beide unkastriert u. verträglich) in Krefeld. Ich habe mir Ihre HP angesehen und meine, dass evtl. die Hündinnen "Paz" oder "Conchita" in Frage kommen könnten. Aber das müssten dann Sie bzw. bei Zeiten meine Hündin entscheiden!
Ich freue mich auf Ihre Antwort!
LG
Karin Brause"
Frau Fassbender setzte sich mit Frau Brause in Verbindung und lud sie zum Kennen lernen nach Willich in unsere Pflegestelle ein. (Samstags haben wir einen so genannten „Tag der offenen Tür“. In der Zeit von 14 bis 17 Uhr haben interessierte Menschen die Möglichkeit uns und unsere Hunde kennen zu lernen.)
"Hallo Frau Faßbender,
habe mich sehr über Ihre Nachricht gefreut. Ich komme an Samstag gern zu
Ihrem Tag der offenen Tür und bin gespannt, die Mädels kennen zu lernen.
Bis dann!
Karin Brause"
--- Frau Brause besuchte die Pflegestelle, lernte Frau Fassbender, Familie Jordan und einige Galgos kennen und wusste nun nicht mehr so richtig, für welche Hündin sie sich entscheiden sollte. Gerne hätte sie sich aus den verschiedenen Galgas ihren ganz persönlichen Liebling „zusammengestrickt“, doch das geht ja bekanntlich nicht. Zu Conny hatte Frau Fassbender ihr offen ihre Bedenken mitgeteilt und Frau Brause antwortete darauf:
"… Die Bedenken bezüglich Conny teile ich mit Dir; ich hätte es gern schon von Beginn an ruhiger. Aber wie Du schon beruhigend schreibst - auch das habe ich bereits gedacht - vielleicht ist alles gar nicht so schlimm, wenn sie erst einmal mit meinen Hunden toben kann und viel Abwechslung bekommt. Die Welpenzeit mit der Dogge, als ich ja auch schon eigentlich gar keinen Kleinen mehr haben wollte, war auch nicht schlimm..........
Daher bin ich froh, wenn ich erst einmal meine Hunde entscheiden lassen werde. Ich habe mir entgegen unserer ersten Überlegung gedacht, dass ich doch besser mit meinen beiden auf Ninas Grundstück komme und die Kandidaten sich unangeleint frei kennen lernen können , wenn Ihr keine Bedenken habt. Danach kann ich ja dann mit der Auserwählten für einige Stunden entschwinden.
So, jetzt aber genug der Grübeleien. Ich danke Euch für den schönen Nachmittag. Ich habe mich sauwohl gefühlt; sonst wäre ich auch nicht so lange geblieben...
Eine Galga kommt auf jeden Fall in mein Leben, so oder so, und mein Besuch war bestimmt nicht der Letzte.
Übrigens, meine Kinder sind genauso unentschlossen. Ihr habt eben so eine berückende Auswahl!
Bis dahin
liebe Grüße!
--- Frau Brause hat sich für Conchita, eine 7 Monate alte Galgo - Hündin, entschieden, ihre Hunde haben ihr dabei geholfen. ---
"Rosiiiiii!!!!!!!!!
Weihnachten kann kommen! Mein Weihnachtsengel steht in Willich! Hat heute prima geklappt. Die Hunde haben sich auf Anhieb gemocht und verstanden. Ich bin mir sicher, dass meine Entscheidung nur Freude bringen wird und die drei ein tolles Kleeblatt bilden. Wir haben später auch die übrigen Galgas dazugeholt und auch dann war die Stimmung freundlich und ausgelassen. Tolle Hunde! Hätte keine Hemmungen, später auch noch Violetta zu mir zu holen, wenn sich ihre Vermittlung schwierig gestalten sollte.
Aber jetzt gehört mein Planen erst einmal der kleinen Maus!
Sie war so lieb!
Seelige Grüße
Karin"
--- Frau Arend besuchte Frau Brause zwecks einer Vorkontrolle, denn wir möchten ja schon wissen, „wie und wo das Sofa steht“, auf das wir unsere Schützlinge vermitteln. Alles war zur Zufriedenheit und Conchita, inzwischen liebevoll Conny genannt, konnte in ihr neues Zuhause einziehen. Fast täglich erreichten neue Mails Frau Fassbender, um über Connys Entwicklung zu berichten. ---
"Hallo Rosi und alle Conchita-Fans,
wir sind ohne Probleme Zuhause angekommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Conchita legte sich nach einigem Umschauen im Wagen schon hin und blieb so mucksmäuschenstill während der ganzen Fahrt. (Ich glaube, ihr war etwas schlecht.) Zuhause in der Garage habe ich sie von den beiden anderen Hundis begrüßen lassen und von da ging es in den Garten (an der vorher noch schnell besorgten Schleppleine von meiner Freundin). Die Süße hat sofort markiert und alles ausgiebig beschnuppert, aber ohne Hektik. Spielen war noch nicht, dafür sind die Gerüche z. Z. noch zu interessant und zu ergiebig.
Dann ging es ins Haus, wo die Begutachtung bis in den Keller weiterging. Da war sie allerdings vorsichtig und zurückhaltend, eben auf Besuch. Mit dem Rüden ist alles von Anfang an entspannt und freundlich. Die Dogge Dörte benimmt sich etwas eifersüchtig und gouvernantenhaft (das war aber damals bei ihrem Einzug von Seiten des Rüden genauso). Sie hat Conchita bereits handfest gezeigt, was sie sich herausnehmen darf und was nicht. Das Mädchen ist sichtlich beeindruckt, wird aber von Stunde zu Stunde entspannter mit der Großen. Und diese dankt ihr die Zutraulichkeit mit großzügiger Freundlichkeit. Was unser Schnellmerker noch nicht mitbekommen hat: Conchita hat ihr den Lieblingsknochen im Garten vergraben.....
Meine Kinder sind von der kleinen Spanierin total begeistert und auch das Mäuschen schätzt ihre Gesellschaft und wandert von einem Zimmer zum anderen.
So richtig hat sie noch keinen Lieblingsschlafplatz ausgemacht. Ich habe ihr ein eigenes Körbchen angeboten, das auch schon für 1 Stunde beschlafen wurde. Leider hat sie natürlich hochgeguckt, als ich sie darin fotografiert habe. (Das Anvisieren mit der Kamera ist ihr nicht ganz geheuer.) Ich hoffe, das der Schnappschuss trotzdem etwas Stimmung vermitteln kann. Übrigens: einen Sessel durfte sie erobern.
Meine Zusammenfassung des ersten Tages: wir haben - noch -eine Musterschülerin von Euch bekommen. Sie ist nur lieb, ruhig, zärtlich verspielt und anhänglich. (Begrüßt uns schon mit Anschwänzeln!)
Tausend Dank für dieses Weihnachtsgeschenk!!!!!!
Über ihre weitere Entfaltung - wie auch immer sie nach der Eingewöhnung ausfallen mag -
gebe ich Euch natürlich mit Freude weiter Nachricht. Und jetzt erst mal Frohes Fest!
Eure Karin mit Kindern und Hundis!"
--- Conny fand sich schnell in das Familienleben ein und sog so zu sagen alles Neue wie ein Schwamm auf. ---
25.12.2006
"Hallo Rosi,
na, Lust auf mehr Highlights?
Die letzte Nacht war noch harmonischer. Beim Schlafengehen hat Conny zwar unbedingt da liegen wollen, wo Dörte an meinem Bett lag, sie hat auch eine Zeit lang gezetert. Aber wir sind stur geblieben. Wenn man in einem sicheren Rudel lebt, kann man halt nicht alles wie ein Einzelhund für sich beanspruchen. Das ist die andere Seite der Sache. Danach hat sie's wohl begriffen; bis 7.00 hat sie sich nicht mehr gemuckst. Da musste sie dann ihr Geschäft erledigen. Ist ja ok. Habe mich aber danach noch mal aufs Ohr gelegt. Beim Füttern ist sie auch nicht mehr so hektisch. Sie hat in Ruhe alles aufgefressen. Der morgentliche Waldspaziergang war wie gestern prima. Obgleich sie vom Auto nach wie vor nicht begeistert ist (das Einsteigen). Das wird sich auch noch legen. Im Wald trafen wir eine ziemlich dominante, aggressive Rhod. Ridgeback Hündin, die sich trotz Conchitas devotem Gebaren irgendwann auf sie stürzte. Leider ist die Kleine beim Zusammentreffen mit fremden Hunden hin und her gerissen zwischen Begeisterung, Neugier und Schiss. Als Ventil bellt sie seit gestern Abend alles an. Das kommt dann bei manchen eben falsch rüber. Ich bin sicher, dass sich das mit zunehmender Sicherheit auch legen wird. Jedenfalls hat ihre große Freundin Dörte bei ihrem Angstschrei sofort eingegriffen und die Angreiferin ins Gebüsch bugsiert, wo sie erst einmal disziplinarisch in der Ecke stehen musste. Die Besitzerin war beeindruckt und Conny und ich begeistert. Seitdem gehen die beiden noch inniger miteinander um. Conny muss nur noch unterscheiden, wann Dörte mahnend grollt oder aus Wohlwollen. Jedenfalls steht sie z. Z. sofort stramm, wenn Dörte einen tiefen Laut von sich gibt. Ist zu ulkig. Albern wird sie mittlerweile auch und sie hat auch so manchen Schabernack im Kopf, wie junge Hunde nun mal so sind. Ist aber nicht schlimm, nur natürlich. Der Schaden hält sich in Grenzen. Sag Nina bitte, dass ich meinen anfänglichen Plan, in der ersten Zeit noch nicht mit ihr nach draußen zu gehen, sondern nur im Garten zu spielen, wie ihr wisst, sofort Zuhause begraben habe. Sie ist einfach zu begierig auf Erfahrungen und erstaunlich nervenstark. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass ich sie damit überfordere. Sie freut sich knubbelig, wenn ich mich im Flur zum Aufbruch rüste. Das Gehorchen klappt ebenfalls gut. Ihr habt ganze Arbeit bei der Vorbereitung geleistet!!!! Sie kommt auf Zuruf sofort.
So, Schluss für heute. Beim nächsten Mucks mehr...."
Frau Faßbender war so begeistert von der Schilderung und bat um mehr!!!!
"Hast Du wirklich noch nicht genug?!))))))
Ich musste bei Deiner letzten Anfrage so lachen, dass Conchita sofort gucken kam. Es klappt von Tag zu Tag besser. Sie kennt die Spielregeln und hält sich rührend daran. Sie will eben alles recht machen. Heute beim Spaziergang ging es mir so durch den Kopf: so wie ihre Bindung zu mir in diesen paar Tagen entstanden ist, daran arbeiten andere Monate, wenn nicht noch länger. Hört sich wohl eingebildet an, ich weiß, aber ich habe diesen Eindruck. Sie ist unglaublich gehorsam und hält auch draußen Kontakt. Am rührendsten ist es, dass sie sich eng an mein Bein drückt, wenn ihr eine Situation nicht geheuer scheint. Und schmusen kann sie!! Ich habe eben im Sessel gesessen; da kam sie seitlich über die Lehne, legte ihren Kopf auf meine Schulter und blieb so unbequem auf den Hinterbeinen stehen....
Die Hunde verstehen sich sehr gut. Sie haben die Kleine voll akzeptiert. Sie kann mittlerweile jeden Liegeplatz ansteuern und Füttern ist neidfrei. Wenn die große Dörte im Flur liegt, durfte = traute sich Conchita bis dato nicht an ihr vorbei. Das ist jetzt auch schon erledigt. Gestern wurde intensiv am Kontaktliegen gearbeitet. Der Jack Russell Rüde duldet sie mittlerweile bei sich im Körbchen, bei der Großen ist sie noch rausgeflogen. Ist wohl eine Prestigefrage. Gespielt und geschmust wird aber mit beiden ganz locker und freundlich. Gestern habe ich die Hunde mal für 2 Stunden allein gelassen. Es ist nichts kaputt gegangen!!!! Die bisherigen Beschädigungen sind: 2 Zeitschriften, 1 Tischset, 1 Fernbedienung (gerettet), 1 Holzfigur aus dem Regal, 1 Gipsmodellierung meiner Tochter (stell Dir vor: ein Gipshuhn in Originalgröße die Kellertreppe rauf getragen und auf der Liege von Kopf und Hinterteil befreit - hab ich erst gar nicht richtig begriffen, als ich die Überreste nur sah!!!) Hat aber bei uns mehr Heiterkeit als Betroffenheit ausgelöst.
Ansonsten hat sie ihre kleine Familie am liebsten komplett um sich. Sie ist immer ganz betrübt, wenn sich mal einer davon macht oder ihr die Tür verschließt.
Du hast Recht, Conchita genießt den Familienanschluss und die persönliche Zuwendung in vollen Zügen. Ich bedaure es manchmal, dass ich ihr nicht noch mehr Familienmitglieder präsentieren kann. Andererseits glaube ich, dass ihr die Ruhe und Sicherheit hier bei uns auch sehr gut tun. Sie ist nur noch hektisch, wenn hier fremde Personen auftauchen und draußen beim Zusammentreffen mit anderen Hunden. An der Doppelleine wird das dann schon mal stressig, wenn sie sich als Postpaket verschnürt.
Muss jetzt aufhören; hier steht eine Galga, die will gestreichelt werden oder sie räumt mein Regal aus......
Morgen ist der erste Alltag, mal sehen, was ich da berichten kann und wann ich dazu komme.
Bis dann!"
--- Über die Feiertage war Conny ja nicht allein, aber was würde geschehen, wenn Frau Brause wieder zur Arbeit muss? ---
"Hallo, Hallo,
bei uns hat der Alltag begonnen. Praktischerweise können meine Kinder in dieser Zeit beobachten, wie sich unsere kleine Spanierin schickt. Am ersten Tag morgens hat sie lautstark mein Weggehen kommentiert, mit Jaulen und Gebell. Auf diese Weise war die Jugend mal frühzeitig aus den Federn. Heute war der Abschied schon relaxter. Da wir uns außerdem im gesamten Haus aufhalten, ist ein spontanes Weggehen mittlerweile für Conny auch gar nicht mehr so beängstigend. Man kommt ja immer wieder und im Notfall konnte sie bisher auch nachfolgen oder zumindest auf ihrem Rundgang ein anderes Familienmitglied treffen. Ich nehme an, das war auch für mein Arbeiten gehen eine gute Übung. Ansonsten ist sie zuhause ruhig und anhänglich. Manchmal muss ich was aus ihrem Maul retten, was dort nicht hingehört. Hält sich alles in Grenzen für einen jungen Hund. Unsicherheiten und Panik bei gewissen Gesten, Geräuschen oder Situationen treten immer mal wieder unerwartet auf, dann aber kurz und explosionsartig, genauso wie ihr Gebaren draußen, wenn sie einen Hund in der Ferne sieht oder wie eben, als ein Kaninchen ihren Weg kreuzte; das war dann natürlich keine Panik... Dann heißt es standfest sein. ….. Conchitas ruckartiges Laufen (stehen, starren, nach vorne stürmen) wird sich dann hoffentlich auch legen. Zumindest ist schon nach der ersten halben Stunde des Laufens eine Beruhigung zu erkennen. Rosi, Du siehst, ich bin weiterhin guten Mutes. Vorgestern Abend habe ich übrigens das erste Mal mit ihr geschimpft, als sie partout nicht weitergehen wollte sondern mal wieder die Ankunft der hinter uns Gehenden (mit Hund, der bereits vorher begrüßt worden war) abwarten wollte. Ich habe sie kurz hinter mir hergezogen (sie sträubte sich natürlich) und als wir wieder auf gleicher Höhe waren, hat sie mir einen Blick zugeworfen, der zu sagen schien: also auch Du! Die Quittung habe ich kurz danach bekommen. Sie war das 1. Mal unsauber. Habe das kommentarlos zur Kenntnis genommen und mir Besserung gelobt.....Denn bezüglich Einhalten ist sie ein wahres Wunder. Heute Nacht hat mich Dörte fast stündlich nach draußen gejagt. Die Kleine hat sich nicht mal von ihrem Platz erhoben! Und heute Morgen ist sie wegen Regens auch nicht in den Garten gegangen und hat sich somit erst beim Spaziergang entleert. Einen Tag hatte sie auch Durchfall, wahrscheinlich als Reaktion auf das viele Neue in ihrem Leben. War aber nur einen Tag und eine Nacht und nicht besorgniserregend. So, jetzt werde ich noch schnell durchputzen. Hunde und Regenwetter sind was Feines! Ich melde mich, wenn es wieder was Interessantes zu berichten gibt. Ich habe den Eindruck, allmählich spielt sich alles ein.
Einen dicken Knutscher von Conchita und Karin!"
--- Es gab aber auch andere Tage im neuen Leben von Frau Brause und ihren Hunden. ---
"Guten Abend Rosi,
hier noch schnell einige Schilderungen von der Galga-Front:
Conchita hat sich eingelebt: mein Haus -mein Garten - mein Frauchen - meine Familie - mein Mobiliar - mein Spielzeug. Jetzt schwant mir allmählich, was Ihr mir alles zu vermitteln versucht habt.... Ein übermütiger Wirbelwind sondergleichen! Und draußen ein Geschoß! Heute Morgen in aller Herrgottsfrühe im Stadtpark weckten wir einige Kaninchen, die uns auch prompt vor die Füße liefen. Ich bin ja durch mein Jack-Russel-Terrier-Diplom einiges gewöhnt, aber Conchitas Reaktion auf die Kaninchen hat mich doch geschockt. Aber Hallo, eine Explosion auf vier (nein eher zwei Hinter-) Beinen mit anschließendem doppelten Rittberger und Wahnsinnsgekläff. Jetzt waren alle wach. Von Weitergehen keine Spur. Nur Starren in die Dunkelheit und Anspannung pur. Und an der anderen Hand den gleichermaßen entfesselten Terrier, der seine bekannten, berüchtigten Zick-Zack-Routen ablief, natürlich auch mit Jief, Jief.....Ich war im Nu fachmännisch gefesselt. Als ich mich endlich befreit hatte, verschwand der Rüde an der langen Laufleine im niedrigen Gebüsch, verhedderte sich natürlich brillant und blieb gaaaaanz hinten stecken. Ich bin dann a la Old Shatterhand auf alle Vieren zu ihm hin gerobbt zwecks Befreiung. Mann, war ich sauer!! Zuhause musste Conchita auf den Schreck erst mal aufs Sofa pinkeln; die 1,5 Stunden vorher im Park waren wohl nicht ausreichend....Während meiner Abwesenheit steigerte sie sich in ihrem Protest bis hin zum Dauerjaulen und steckte damit auch die beiden anderen an. Das Jaulen wurde dann vom Bellen unterbrochen, sobald sich irgendwo was rührte. Als ich bei meiner Heimkehr in der Einfahrt parkte, konnte ich das Konzert schon draußen hören. Gott sei Dank leben wir nicht in einer Mietwohnung! In der Wohnung hatte sie umdekoriert und das eh schon kahle Wohnzimmer noch etwas kahler gestaltet, indem sie den letzten bescheidenen Rest an Dekor noch schnell zerkleinert hatte. Und eine Pfütze war auch versteckt! Die habe ich aber erst bemerkt, nachdem ich sie überall herumgetreten hatte. Na ja, freitags ist ja bekanntlich Putztag.... Ich konnte dann nicht sofort sooooo freundlich zu ihr sein, wie sie es erwartet hatte. Der anschließende Spaziergang hat sie aber bestens entschädigt. Als ich beim Kochen war (sie stielt übrigens wie ein Rabe), kamen meine Eltern überraschend und nichts ahnend vorbei. Die sind erst gar nicht mehr in den Flur gekommen, bei dem Gebell und verzogen sich in Kathrins Wohnung. Als Conchita sich gar nicht beruhigen wollte, habe ich sie ins Körbchen verfrachtet. Da blieb sie dann beleidigt liegen. Ich habe den Eindruck, das war unser erster Streit und sie schmollt immer noch - ich aber auch.....Gleich ist es wieder Zeit für die Abendrunde. Das liebt sie total. Dann wird alles vergessen sein, nehme ich an. So, das war mein „horrible Friday“. Es kann nur besser werden....
Ermattete Grüße
aus dem Windhund -Therapie - Zentrum"
--- Es kamen aber auch wieder bessere Zeiten. ---
"Da sind wir wieder! What a day! Heute war alles anders. Kein Dauerprotest beim morgendlichen Abschied, keine Zerstörungen bei der Rückkehr. (Meine Kinder hatten ein Auge und Ohr drauf, da ich heute arbeiten war). Die Spaziergänge heute waren auch gesitteter. Ich nehme an, dass sich ihr ungestümes Verhalten bei der Begrüßung fremder Hunde und ihr anschließendes "Kleben" an ihnen ("die sollen bei uns bleiben!") legen wird, wenn solche Treffen immer mehr zum Alltag werden. Nachdem wir gestern Abend noch bei der letzten Runde einen heftigen Zusammenstoß miteinander hatten, sie sprang mir unvermittelt vor die Beine, ich bin in sie rein gelaufen und habe mir an ihren spitzen" A"- Knochen sehr schmerzhaft die Kniescheibe gestoßen, so dass ich erst mal ´ne Runde auf dem Feld geheult habe, und sie auf dem Heimweg die Richtung bestimmen wollte ("jetzt noch mal in den Park, da war es so spannend! Ne, dann geh ich eben gar nicht mehr weiter!") habe ich ihr gezeigt, dass ich so was bei aller Liebe nicht dulde. Meine beiden anderen ließen die Ohren hängen. Sie kannten den Ton bereits. Zuhause fing das Ankläffen wieder an, als mein Sohn unbekannterweise im Bademantel die Wohnung betreten wollte. Da ich gerade einen Handfeger zur Hand hatte, landete dieser auf ihrem Rücken. Die Wirkung hält noch an..... Beäugte mein Tun eben beim Saubermachen misstrauisch. Und jetzt der Hammer!!! Conny ist heute schon zweimal freiwillig zum Gassi gehen ins Auto gesprungen!! Und wir haben miteinander gerauft, so mit Hand ins Maul nehmen und anstupsen! Zu süß! Das Spielen im Garten - ich scheuche Conchita - klappt ja schon seit dem zweiten Tag. Und noch ein Fortschritt: seit heute Nacht ist sie nicht mehr dauernd um mich, sobald ich mich im Haus bewege. Sie bleibt auf ihrem Lieblingssessel liegen (auch nachts bleibt sie bei den Hunden; bei mir ist es allen zu kalt) und beobachtet relaxed das Geschehen. Finde ich ganz toll! Und Einkaufen bei Aldi mit „im Auto warten“ hat heute auch prima geklappt! Du siehst, Rosi, ein Hoch folgt dem Tief und so schaffen wir auch die trüben Tage. Ich muss jetzt Schluss machen. Gerade hat sich eine Langnase auf mein Bein gelegt und der Rest will geknubbelt werden!
Ich weiß noch nicht, ob ich morgen schreiben werde. Ich wünsche Euch auf jeden Fall einen guten Rutsch und ganz viel Glück fürs neue Jahr!
Heute grüßt eine glückliche Karin mit der traumhaft süßen spanischen Fliege"
Mit ihrem letzten Satz hatte Frau Brause Recht. Es hat sich wirklich alles eingespielt und klappt hervorragend. Conny hat ihr Zuhause gefunden und sowohl Menschen wie Hunde sind rundum glücklich und zufrieden.