Mami

Nachdem wir unseren zweiten Rüden im März einschläfern lassen mussten, stand für uns fest, dass unser Wolfsspitz eine Freundin bekommen sollte. Schon immer fasziniert vom Galgo, fing ich eines Abends an mich schlau zu machen: was für Vorraussetzungen braucht man, wie stark ist der Hetztrieb? Mich interessierte alles was man so liest, wenn man keine Ahnung von der Rasse hat. Drei Millionen Klicks weiter, zumindest kam es mir so vor, kam ich auf der Internetseite von Greyhoundprotection an. Dort blieb ich dann auch und zeigte die Seite meinem Freund, denn auch er sollte mit entscheiden, ob wir uns eine der Damen ansehen wollten, und ob wir auch genug Erfahrung für einen solchen Hund besitzen würden. Ich fing an mit Rosi zu schreiben, denn unser Interesse galt Jimena. Mein Freund tendierte zu Mami, doch bei ihrer Beschreibung stand, dass sie keinen Körperkontakt mit anderen Hunden mögen würde. Somit fiel sie erst einmal aus unserer Vorauswahl heraus, da wir ja schon einen Hund hatten. Jimena war bereits in einer Pflegestelle in Holland, und Rosi bot uns an doch zum Spaziergang am Hülser Berg bei Krefeld zu kommen, um dort zwei andere Hündinnen kennen zu lernen. Gesagt, getan! Der nächste Samstag kam, Kind und Kegel wurden eingepackt und auf ging es nach Krefeld. Dort lernten wir dann Manuela und Bettina kennen, die uns alle unsere Fragen beantworteten und uns die beiden Hündinnen vorstellten. Es waren so viele neue Eindrücken, die da auf uns einstürmten: die majestätische Art wie sie stehen, die feinen Bewegungen - ja wie waren Neulinge ;-)

Nach vielen weiteren Mails mit Rosi fand die Vorkontrolle statt. Nun lernten wir auch Rosi persönlich kennen, die mit Bettina zu Besuch kam und auch gleich Elli, die Hündin, für die wir uns entschieden hatten, mitbrachte, um zu sehen, wie sie und unser Rüde sich verstehen wenn keine weiteren Hunde dabei sind. Rosi erwartete einen 9 Jahre alten Wolfsspitz, der nicht mehr so auf spazieren gehen steht. Doch weit gefehlt, und wie er auf spazieren gehen stand, denn es glaubte uns nie jemand, wie alt er schon war. Doch leider mochte Elli unseren Charly gar nicht, sie zickte ihn immer wieder an und war mit der ganzen Situation überhaupt nicht glücklich. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie Rosi zu Bettina sagte: „Weisst Du wen ich hier sehe? Mami!" Wir zeigten Ihnen noch den großen Freilauf, den die Stadt extra für die Hunde eingerichtet hatte und verabredeten, dass wir am nächsten Samstag zum Besuchertag kommen und uns Mami ansehen würden.

Der Samstag kam und nicht wissend, was auf uns zukommt, fuhren wir nach Willich - Kind, Mann und Hund. Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen und durften nun Mami kennen lernen. Allerdings mit der kleinen Warnung, sie wäre noch ein bisschen dick. Okay, ein bisschen dick, was soll’s? Da kam sie auf uns zugetrottet, eine wunderschöne Galgo -Dame, nur etwas dicklich. Wir entschieden, dass sie mit uns nach Hause fahren durfte und zur Pflege ein paar Tage bei uns bleiben könne. So könnten wir dann sehen, ob es mit den beiden Hunden und mit dem Rest der Familie klappen würde. Wir entschieden dann, dass sie bei uns bleiben darf, nur mussten wir etwas gegen ihr Übergewicht tun. Sie mochte unseren Rüden und hatte auch kein Problem mit seiner Nähe. Mit viel Bewegung, was sich allerdings in den ersten zwei Wochen auf eine halbe Stunde spazieren gehen pro Runde beschränkte, und viel gesunden Leckereien zwischendurch haben wir es geschafft aus einer 36 kg Galga jetzt eine 24,9 kg Schönheit zu machen. Aus der schüchternen Mami ist eine Diva geworden, die jetzt Amy heißt. Sie hat Kraft bekommen und sie ist schnell geworden. Aber immer noch ist sie sanftmütig und kuschelig. Mittlerweile ist nur noch sie da, da wir durch einen schweren Unfall unseren Rüden verloren haben. Dadurch hat sich ihr Verhalten etwas geändert. Sie wurde etwas verhaltener und musste erst lernen, etwas alleine zu entscheiden.

Heute, nachdem sie ein dreiviertel Jahr bei uns wohnt und seit drei Monate alleine ist, möchte sie hier niemand mehr missen. Sie ist freundlich zu jedem, sanftmütig zu unserem zweijährigen Sohn und, auch wenn man es kaum glaubt, sehr lernfähig. Für ein Leckerchen tut sie fast alles. Es war die richtige Entscheidung eine Dame aus Spanien zu nehmen, einen Galgo.

 

Vielen Dank für die 1.000 Fragen die wir stellen durften, und dass immer jemand da war, den wir fragen konnten. Macht bitte so weiter, damit viele Galgos ein neues Sofa bekommen mit einem Leben, das sie verdienen.

 

Liebe Grüsse von Amy und ihrer Familie

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