Maurice
Maurice - Wie alles begann
Im Juni 2004 besuchten mein Mann und ich die Messe "Tier und Wir" in Rheinberg und trafen auf den Stand von Greyhound Protection mit ihren Galgos. Wir lernten diese sanften Wesen kennen, die die Massen von Besuchern ganz gelassen ertrugen. Aber wir hörten auch furchtbare Dinge. Zutiefst erschreckt über das Elend der Galgos in Spanien gingen uns die schrecklichen Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Wir meldeten uns als Fördermitglied und bekamen dann regelmäßig die Zeitschrift zugeschickt.
Wir haben eine italienische Findelhündin, ein Mitbringsel aus dem Urlaub, die man uns als Welpe vor das Auto geworfen hat, sind beide berufstätig und zwecks Hundebetreuung auf die Hilfe unserer Nachbarn angewiesen. Sonst wäre ein Zweithund kein Thema. So wünschte ich mir dann zum Geburtstag Geld für eine Patenschaft bei Scooby und wurde glückliche Patin eines Galgos. Im Dezember 2005 entdeckte ich das Foto eines wunderschönen Galgorüden namens Maurice in der Vereinszeitung. Dann sahen wir ihn im Internet. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Aber leider ohne Aussicht auf Erfolg, da sich an unserer Arbeitsituation ja nichts geändert hatte. Außerdem fehlte ihm ein Bein, wollten wir das?
Einer plötzlichen Eingebung folgend telefonierte mein Mann mit Frau Jordan. Sie war supernett und lud uns ein, mal einen Samstag ganz unverbindlich vorbeizukommen, was wir dann auch machten. Diese Atmosphäre im Wohnzimmer, die Gemeinschaft der netten Menschen und diese zahlreichen wunderbaren Hunde friedlich miteinander zu sehen hatte uns begeistert und - auf der Couch lag Maurice - wir konnten an nichts anderes mehr denken.
Gina musste ihn kennen lernen. Gesagt, getan - begeistert war sie nicht. Egal! Am besten probierten wir es bei uns zu Hause. Mein Mann hatte zufällig noch Resturlaub und Maurice zog bei uns ein. Gina gebärdete sich furchtbar. Unsere Prinzessin war 5 Jahre Alleinherrscherin gewesen und jetzt so etwas! Die ersten Nächte waren auch nicht ohne. Maurice schlief neben meinem Bett. Wir mussten ihn nach oben tragen. Offene Holztreppen waren ihm fremd und machten ihm Angst. Außerdem musste er nachts raus, wenn er sich denn meldete. Und wenn nicht Pfütze ! Häufchen auf dem Wohnzimmerteppich egal ! Spazierengehen, an der Leine laufen - alles unbekannt und was er nicht kannte, wollte er nicht. Und plötzlich, für uns grundlos, fing er an laut zu jaulen. Gelbe Säcke, Mülltonnen, alles machte ihm Angst. Besonders schlimm waren Kinder ( und sind es immer noch ) und fremde Menschen. Uns wurde das Herz ganz schwer. Aber, ich denke, mit viel Einfühlungsvermögen, Geduld und ganz viel Liebe lernte er schnell, sogar das Treppensteigen. Wir klebten einfach Stufenmatten auf und begleiteten ausdauernd jeden seiner Schritte. Oftmals ließen wir auch Gina etwas vormachen. Er ist ein guter Nachahmer. Friedliebend wie er ist, ordnete er sich Gina unter. Trotzdem waren wir in den ersten Wochen von Zweifeln geplagt. Aber dank der wunderbaren Unterstützung, dank Rat und Hilfe, insbesondere von Rosi Faßbender, Nina und Karl-Heinz Jordan und Anja Arend haben wir die Herausforderung angenommen. Nun ist schon ein halbes Jahr vergangen und wir können uns ein Leben ohne diesen wunderbaren Traumhund gar nicht mehr vorstellen. Er bleibt mit Gina problemlos allein ( unsere Nachbarn helfen uns weiterhin ), ich arbeite aber auch "nur" Teilzeit. Er flitzt mit seinen 3 Beinen schneller als Gina, besteht darauf in meinem Bett zu schlafen, begrüßt Schwanz wedelnd unseer Gäste, fährt inzwischen begeistert mit uns im Wohnmobil, arrangiert sich mit seiner zickigen Schwester und ist überhaupt nur lieb. Mit seiner amputierten Pfote kommt er prima zurecht. Im August haben wir einen Termin in der Vierbeiner-Reha-Klinik in Bad Wildungen. Eventuell kann man eine Orthese anfertigen oder uns anderweitig beraten. Das einzig wirklich Anstrengende sind die Spaziergänge mit meinen beiden Jägern. Ich habe ja 2 Arme, aber die werden immer arg strapaziert. Und für andere Leute sieht es auch bestimmt lustig aus, wenn wieder jeder seine eigene Straßenseite nimmt und ich in der Mitte laufe. Aber trotzdem sind wir eine rundum glückliche Familie.
Karl-Heinz, Petra, Gina und Maurice Göckler
Update nach der Komplettamputation:
Maurice nach seiner OP auf dem Sommerfest GPI im August 2006
Wunde noch leicht geschwollen, da die OP erst einige Tage vorbei ist
Maurice bewegt sich heute ganz unbeschwert und flitzt wie jeder Windhund glücklich durch die Gegend!!!!