Sophie

Ein vierblättriges Hundekleeblatt

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Hallo liebe Leser der Protection News,

ich bin ein glücklicher Mensch. Ja, wirklich – das stimmt! Auch wenn diese Aussage in der heutigen Zeit seltener geworden ist, kann ich mein Leben durchaus so bezeichnen:  berufliches, familiäres und soziales Umfeld – alles bestens.
Ich habe in meinem Leben bisher viel Glück gehabt und ich bin dankbar für diese Fügung. Man sagt ja, dass der Besitz eines vierblättrigen Kleeblattes durchaus Glück bringen kann – vorausgesetzt, man glaubt dran - . Und so hat sicherlich mein Hundekleeblatt großen Anteil an meinem positiven Lebensgefühl.
Dieses Quartett setzt sich aus vier sehr verschiedenen Hundepersönlichkeiten zusammen und ihr Auftreten hat schon oft zu ungläubigen Fragen Anlaß gegeben.
Nun, im Laufe der letzten 14 Jahre hat es sich so gefügt und es hat wohl so sein sollen und so ist es perfekt.
Und das ist nun mein Rudel:

  • Jack-Russel-Terrier Linus
  • Unermüdlicher Spielkamerad meiner Kinder aus früheren Tagen und seit mehr als 13 Jahren mein Begleiter für alle Lebenslagen
  • Unerbittlich bei der Jagd nach Mäusen u.a. Kleingetier und mit endloser Ausdauer und Willensstärke ausgestattet
  • Sein Terrier-Dickschädel ist zuweilen grenzwertig
  • Dt. Doggenmädel Doerte

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Mein wahr gewordener Hundetraum, seit ich als 5-Jährige solch einem Riesen begegnete
Sie beglückt mich seit mehr als 7 Jahren mit ihrer Sanftmut und Zuverlässigkeit
und ist der ruhende Pol in unserer Gemeinschaft – in jeglicher Situation.

Galga Conchita Kurz Conny gerufen = Petra Pan = die Galga, die nicht erwachsen werden will  rz Conny habe ich vor 5 Jahren über GPI  adoptiert.
Die beständigen News-Leser erinnern sich vielleicht an den  E-Mail-Austausch, der 2007 an dieser Stelle veröffentlicht wurde.
Nun, damals kam ich zu GPI, weil ich einem Greyhound ein Zuhause bieten wollte, denn mein Herz gehörte seit jeher den Windhunden und den Molossern.

Nun war endlich der richtige Zeitpunkt gekommen, auch diesen Kindheitswunsch in die Tat umzusetzen. Allerdings  wusste ich nicht viel über das Zusammenleben mit einem Ex-Racer; doch die Erfahrensberichte aus den verschiedenen Windhundebüchern ließen hoffen.

An diesem Samstag bei GPI lernte ich dann aber erst einmal die Galgos aus Spanien hautnah kennen. Sechs Galgas in den verschiedensten Farben und Altersklassen sprangen mir entgegen. Es war eine faszinierende Erfahrung und ein wunderbares Erlebnis, das schlaflose Nächte nach sich zog. Als Langnasen-Neuling waren mir zu diesem Zeitpunkt die feinen Unterschiede beider Rassen noch nicht geläufig und so sollte eben eine Galga bei uns einziehen. Es sollte eine ruhige, schon etwas ältere Dame sein. Aber letztendlich sollten meine Hunde die Wahl treffen; schließlich war deren harmonisches Zusammenleben vorrangig. 

Doerte entschied sich beim nächsten Hundetreffen bei Nina Jordan innerhalb weniger Sekunden  für Conchita, eine quirlige 8 Monate alte  Junghündin ohne Berührungsängste. Ich war spontan einverstanden; ältere Dame hin oder her! Conchita war bildschön, ein charmanter Kindskopf und alles andere würde sich schon finden, schließlich hatte ich ja über 40 Jahre Hundeerfahrung!

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Und so zog das Energiebündel einen Tag vor Heiligabend bei uns ein.
Die drei Hunde verstanden sich blendend. Es gab keine Reibereien oder Spannungen. Ein perfektes Happy End.
Allerdings bin ich seit dieser Zeit immer ein wenig atemlos und um die Erfahrung reicher, dass eine junge Galga alle bisherigen Hunderassen in meinem Leben mühelos in den Schatten stellt.

Ich kann an dieser Stelle unmöglich alle Abenteuer und Episoden aufzählen, die ich bisher mit Conny durchlebt habe. Es würde ein Buch füllen. Nur so viel sei gesagt: diese Hündin treibt mich durch ein Wechselbad der Gefühle. Sie hat mir viel Körperkraft und Nervenstärke abverlangt und gleichzeitig immer wieder viel Vertrauen und Anhänglichkeit bewiesen. In den ersten Jahren trieb ihr Temperament sie mit schöner Regelmäßigkeit über Sessel und Tische. Seit ihrem Einzug liegt kein Teppich mehr gerade bzw. da, wo er liegen sollte.

Ist irgendwo was hundemäßig los – Conny ist als Erste vor Ort! – Aber: sie hat nie etwas kaputt gemacht, hat noch nie Nahrung geklaut; sie kämpft noch heute tapfer gegen ihre Verlassensängste an, wenn Frauchen für einige Stunden das Hundefutter verdienen geht; mittlerweile sogar nicht mehr lautstark (unser Haus ist zum Glück frei stehend). Sie gibt sich große Mühe, das Erlernte im Alltag umzusetzen; oft macht ihr dann ihr Temperament einen Strich durch diesen Vorsatz. Sie ist jetzt fast 6 Jahre alt und noch immer sprunghaft wie ein Junghund und wird wohl immer der Clown bleiben. Wie sagte Nina damals so treffend – und ich denke oft an ihre Worte -:“ Conchita ist eine Nervensäge, aber zuckersüß!!“

Dogge "Dörte" und Galga "Conchita"

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Nachdem  Conchita wie eine Naturgewalt in unser ruhiges Leben geplatzt war, war an die Adoption weiterer Hunde natürlich nicht zu denken. Nichts lag mir in den nächsten Jahren ferner. Mit drei Hunden den Alltag alleine bewältigen war Programm genug. Und es war ein zufriedenes Miteinander. Nach wie vor nahmen wir regen Anteil an der Vermittlungstätigkeit von GPI  und da wir im Nachbarort wohnen, waren Besuche an der Tagesordnung. Immer mal wieder kamen auch Hunde in die Pflegestelle, die besonders gefielen. Aber etwaige Gedanken oder Gefühle in die diesbezügliche Richtung (der erfahrene Leser versteht) wurden gut unter Kontrolle gehalten. Und meistens fand sich glücklicherweise auch schnell ein liebevolles Zuhause.

Allerdings stand für mich fest, dass ich auf jeden Fall doch irgendwann auch einen Greyhound adoptieren wollte. Diese Hunde waren schon etwas Besonderes. Zum jetzigen Zeitpunkt zwar nicht; drei Hunde reichten mir und vor allem meinen erwachsenen Kindern, aber Linus, der Terrier-Rüde, war mittlerweile doch recht betagt und ein Abschied absehbar. Diese Gedanken habe ich natürlich auch in Gesprächen mit Nina und Karl-Heinz Jordan geäußert. Irgendwann  sollte also mal so ein armes, fußlahmes Seelchen die restliche Zeit seines Lebens bei uns verbringen. Und auch für Conny wäre die Gesellschaft einer Langnase sicherlich von Vorteil. Ich erinnere mich noch genau, wie ich dies mit den beiden Jordans im letzten Winter bei verschiedenen Anlässen plante. Da wussten wir alle noch nicht, dass das Schicksal bereits eine Überraschung parat hatte.
Im Februar konnte man dann die Geschichte von Sofia, der Grey Hündin, auf der Homepage von GPI lesen. Ich denke, jeder Hundeliebhaber war von deren Schicksal berührt.

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Kurze Zeit später war die Hündin in Willich auf der Pflegestelle und nahm sofort aktiv am Vermittlungsgeschehen teil. Innerhalb einer Woche war sie sowohl mit auf dem Messestand als auch am nächsten Sonntag beim Spaziergang in Krefeld. Dort habe ich sie das erste Mal gesehen und war beeindruckt von ihrer souveränen Ausstrahlung.
Am nächsten Wochenende fuhren meine Hunde und ich bei strahlendem Frühlingswetter zum Tag der offenen Tür in Willich und natürlich wurden auch die Neuzugänge unter den Hunden besucht. Björn gelangen herrliche Fotos von den Vermittlungshunden, die später auf der GPI Homepage bewundert werden konnten. Sofia präsentierte sich im Sonnenschein als schwarze Schönheit! Am späten Nachmittag brachen wir noch mit allen Hunden zum Spaziergang auf. Es war wie immer ein friedliches und vergnügliches Miteinander von Mensch und Hund. Dann war es Zeit für die Heimfahrt und noch im Gespräch mit Karl-Heinz (der Sofia nebst seinen Hunden an der Leine führte) öffnete ich den Gepäckraum, um Conny schon mal einsteigen zu lassen.

Ja, und da sprang die Grey Hündin kurzerhand mit hinein. Wir waren perplex.
Sofia stand selbstbewusst in meinem Pkw, die übrigen Hunde waren auch bereits eingestiegen und trotz der Enge im Wageninneren wurde der Gast freundlich beschwänzelt. Und so ist es geblieben.
Sofia fuhr mit uns nach Hause, lag bereits nach einigen 100 m gemütlich auf der Hundedecke, wechselte im Haus locker auf den Küchenteppich, während ich das Essen vorbereitete und sank dann endgültig am späten Abend ins 4. Körbchen. Die Nacht verbrachten wir Fünf wie gewohnt: Mutter im Bett, umrahmt von vier großen Hundebetten, in denen die Vierbeiner zufrieden schlummerten. Am  Sonntagmorgen wurde dann entspannt gefressen, der erste gemeinsame Spaziergang im Wald verlief reibungslos und beglückend. War Sofia wirklich erst  so kurz bei uns? Sie war zwar da, aber sie verhielt sich total unauffällig, orientierte sich an den Hundemitbewohnern und durch ihre gute Beobachtungsgabe und Intuität wurde sie sogleich  akzeptiert  und von uns geliebt.

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Es war klar, dass wir sie nicht mehr hergeben wollten und so tauften wir sie um auf Miss Sofie. Denn sie ist wirklich eine vornehme Lady, die das Leben zu nehmen weiß. Sie hat viel Schlimmes erleben müssen und ist trotz allem an den Herausforderungen  erstarkt. Ich habe noch nie eine Hundepersönlichkeit kennengelernt, die so beeindruckend auf den Menschen wirkt, ihm aber auch im gleichen Moment vor Rührung Tränen vergießen lässt. Wir alle – Hunde wie Menschen -  lieben sie sehr und sie macht es uns so leicht, jeden Tag mit ihr zu genießen.
Außenstehende mögen fassungslos den Kopf schütteln – aber erst jetzt ist unser Glück perfekt!
Danke, tausend Dank an Karl-Heinz und Nina, dass Ihr mir so einen Schatz anvertraut habt und trotz meines bestehenden Rudels an die glückliche Zukunft für Sofie in dieser Gemeinschaft geglaubt habt!

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