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Corona und Brexit

    Greyhounds in Irland – von Corona und Brexit betroffen

    Die Corona-Lage beschäftigt uns alle tagtäglich mit neuen Erkenntnissen, Regularien und Konsequenzen. Fast verdrängt von der Pandemie wurde das ebenso heiß diskutierte Thema Brexit. Doch nicht nur wir Menschen sind davon betroffen, im Stillen leiden insbesondere die Greyhounds in Irland, die für die professionellen Rennbahnen gezüchtet werden, unter den Folgen.  

    Wie ist die Lage in Irland?

    In Irland gibt es verschiedene Haltungsbedingungen bei den Züchtern der Greyhounds. Manche halten 20 Greyhounds, einige sogar noch auch mehr. Unsere beiden ehemaligen Pflege-Nasen Cody und Amber waren in ihrem bisherigen Leben beispielsweise mit um die 100 Greyhounds zusammen. Auch für irische Verhältnisse ist das schon eine Ausuferung, die die Behörden glücklicherweise beendet haben.

    Wichtig zu wissen: Die Greyhounds gehören in Irland zu der Gruppe der Nutztiere, daher ist das Landwirtschaftsministerium für sie zuständig.

    Die Unterbringungen sind ebenfalls sehr divers. Es gibt Unterbringungen in alten Wellblechhallen oder in ehemaligen Ställen. Auch eine Unterbringung in doppelt gestapelten Einzelboxen irgendwo draußen auf dem Land kommt vor. Besonders schlimm sind Holzkästen, in denen die Greyhounds im Dunkeln liegen und nur 30 cm am oberen Rand durch eine Luke mit Gittern Licht erhalten und rausschauen können.

    Wie beeinflussen also Corona und der Brexit die Übernahme und Vermittlung von Greyhounds aus Irland? 

    Durch den Brexit ist allein der Transport von irischen Greyhounds viel schwieriger geworden, da die Fahrer der Hundetransporte nicht mehr über das englische Festland fahren dürfen. Stattdessen müssen die Hunde bis zu 20 Stunden an Deck einer Fähre ausharren, damit England umfahren werden kann.

    Hinzu kommt, dass viele Züchter im Jahr 2019 Greyhounds gezüchtet haben, die 2021 dann im Coursing eingesetzt werden sollten. Der Ausbruch von Corona in 2020 machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Das irische Landwirtschaftsministerium verbot wegen Corona die Coursingevents, welche in Irland extrem beliebt sind. Die durch Corona nun „arbeitslosen“ Greyhounds müssen versorgt und unterhalten werden, ohne dass sie bei den Rennen dieses Geld wieder einlaufen. Dadurch entstand im zweiten Jahr der Pandemie ein enormer „Greyhoundüberschuss“. Züchter und Trainer wollen diese Hunde loswerden.

    Als Konsequenz vermehren sich die Anfragen irischer Rescuegruppen bei GPI, Greyhounds aufzunehmen. Von allen Seiten werden wir von irischen Tierschutzorganisationen kontaktiert und gefragt, ob wir Greyhounds übernehmen und für sie in Deutschland ein liebevolles Zuhause suchen können. Die Zahl der ausgemusterten Greyhounds ist so groß, dass Trainer und Züchter extremen Druck gegenüber den irischen Rescuegruppen aufbauen. Stets liegt die Gefahr in der Luft, dass einige der Greyhounds Opfer dieser Ungeduld sind, wenn sie nicht zügig übernommen werden.

    Unser Refugio in Willich ist voll besetzt – und das nur mit Greyhounds. Die Aufnahme weiterer Greyhounds hängt immer davon ab, wie schnell die Hunde vermittelt und wieder Plätze für neue Greyhounds frei werden.

    Unsere Pflegestelle in Irland ist derzeit ebenso Ziel von Anfragen nach Aufnahme von Greyhounds wie wir. Derzeit warten dort bereits wieder drei Greyhounds, um auf die Plätze in unserem Willicher Refugio nachzurutschen.